100 Jahre RSV Concordia Forchheim

„Dieses Jubiläum spornt uns an“ – unter dieses Motto, liebe Mitbürger und Freunde, wollten wir in diesem Jubiläumsjahr 2020 unsere Veranstaltungen stellen. Dann kam Corona: Keine Veranstaltungen, keine Feiern. Aber zurückschauen können wir.

Bericht zu Silvester in der BNN – Ausgabe Ettlingen

Vor 100 Jahren, als das Radfahren immer beliebter wurde, fanden sich die ersten sportbegeisterten Bürger im Gasthaus „Zum Adler“ zusammen und gründeten die „Concordia“. Mit dem Wanderfahren, Kunstradfahren und dem Radrennen wurde begonnen. Fuchsjagden mit dem Fahrrad über Feld- und Waldwege und Querfeldeinfahren waren auch im regelmäßigen Programm. Ebenso Preiskorsofahren mit geschmückten Fahrrädern und Theaterspielen. 1926 fand die Bannerweihe statt, damit war die Concordia ein „richtiger“ Verein, sehr aktiv bis zum Weltkrieg. Der letzte Vorstand – Wilhelm Essig – wurde als vermisst gemeldet. 1948 wurde mit 31 registrierten Mitgliedern wieder im Gasthaus Adler neu begonnen. Radballspielen kam hinzu. Trainiert wurde im Adl& und im Kronensaal. Auf dem Rennrad wurde bereits 1949 im „Ersten Schritt“ der Jugend ein Bundessieger gestellt. Mehrere Badische und Süddeutsche Meister wurden in den 50ern von den Kunstradfahrern gestellt. Motorradfahren zu Treffen mit anderen Vereinen, „Sternfahrten“, wurde sehr beliebt und ins Vereinsprogramm aufgenommen. Auch hier konnte zweimal ein Bundessieg erreicht werden. Eierlesen, ein populärer Lauf-Wettkampf am Weißen Sonntag, die aktive Teilnahme an Fastnachtsumzügen und (wieder) das Theaterspielen um die Weihnachtszeit waren weitere Aktivitäten für die Öffentlichkeit, die regelmäßig durchgeführt wurden. Beim Theaterspielen der vereinseigenen Theatergruppe wurden volle Säle verbucht. Die Geselligkeit war sehr wichtig. Kultur, Unterhaltung, öffentliches Leben im Dorf wurde von den verschiedenen Vereinen, von den Bürgern selbst organisiert.

1971 wurde das erste „Forchheimer Volksradfahren“ durchgeführt, bei dem 476 zahlende Teilnehmer registriert wurden. Die Bürger machten begeistert mit und bis einschließlich 1974 waren schon über 3.000 Teilnehmer gezählt. Diese Veranstaltungen wurden als Fest über drei Tage im Zelt durchgeführt, montags mit einem großen „Bunten Abend“, große Kapelle, große Künstler. Das größte Zelt 1973 fasste 1.800 Personen und war montags voll. 1973 stellte die Gemeinde Forchheim dem Verein das Gelände mit dem abgebrannten Spielringsheim zur Verfügung. Der Bau eines Vereinsheimes wurde beschlossen, das 1975 bereits eingeweiht werden konnte. Im gleichen Jahr 1975 erfanden die Rennfahrer der Concordia den „Forchheimer Silvesterlauf“, der bis 1986 vor dem Vereinsheim gestartet wurde. 1985 und 1986 sogar zwei Mal: an Silvester und als Sommerlauf samstags vor dem Volksradfahren.

1977/1978 verließ leider ein großer Teil der Rennabteilung den Verein nach Ettlingen, ein schmerzlicher Verlust. 1982 wurde die erste Lagergarage und das eigene Zelt gebaut, das auch zum Forchheimer Dorffest in der Hauptstraße 2 aufgebaut wurde. Die Schupfnudeln der Concordia waren berühmt. Die Vereinsjugend hatte in dieser Zeit einen eigenen Spielestand auf dem Dorffest betrieben. Auf der sportlichen Seite wurde das Volksradfahren durch weitere, längere Streckenteile ergänzt und 1991 umbenannten in die Radtouristik-Fahrt „durch´s Badner Land“

1990 konnte eine Rennabteilung wieder gegründet und 2000 bis 2008 mehrere Rennen durchgeführt werden. Auch ohne eigene Rennen danach gab es aber herausragende Erfolge: 2013 einen Weltmeister bei den Senioren, 2014 und 15 deutscher Jugend- und Juniorenmeister sowie eine Teilnahme bei der Europameisterschaft der Junioren 2015 in Tartu (Estland). Erst 2015 zum Stadtjubiläum Rheinstetten fanden wir wieder den Antritt zu einem eigenen Rennen, das bis 2019 wiederholt wurde; 2020 dann, kam Corona.

Organisatorisch hat der Verein einiges nachgerüstet und 2016 ein eigenes dezentrales Vereins-Verwaltungsprogramm mit integrierter Buchhaltung eingeführt. Als Forchheimer Verein gegründet, wohnen inzwischen mehr als 2/3 unserer Mitglieder in der näheren und auch weiteren Umgebung. Dies schafft völlig veränderte Bedingungen. Die Verwaltung organisiert „Events“, stellt den Mitgliedern Verwaltungs- und Infrastruktur zur Verfügung und sucht nach dem „Verein der Zukunft“. Sehr bemühen wir uns um die Jugendarbeit, der Wechsel dort ist aber wie bei anderen Sportvereinen immer schneller. So schauen wir, was wir tun können und hoffen, auch nach Corona den richtigen Weg zu finden.