Daniel Debertin und Ben Witt „rocken“ den Amade-Marathon

Der Amadé Radmarathon Radstad – direkt nach der Tour de Kärnten absolvierten Daniel Debertin und Ben Witt einen Radklassiker der besonderen Art. Vom Event berichtet Ben Witt:

Zum Abschluss der Österreich-Rennwoche stand für Daniel Debertin und Ben Witt im direkten Anschluss der Tour de Kärnten noch der Amadé Radmarathon in Radstadt im Saltzburgerland auf dem Programm. Logistisch liegt Radstadt auf dem direkten Heimweg vom Ossiacher See nach Karlsruhe und wurde von Daniel und Ben noch nicht unter die Räder genommen. Die reinen Daten der Langstrecke mit 146km und gut 2000hm klingen auf den ersten Blick nicht spektakulär, die Details machen die Sache aber interessant. Auf den ersten 22 Rennkilometern werden mit 2 steilen Anstiegen bereits 850hm vernichtet – mit maximal hohen Tempo. Auf den nachfolgenden 90km ist man auf eine gute Gruppe angewiesen um das wellige Terrain in möglichst kurzer Zeit hinter sich zu bringen. Ist man nach dem 2. Anstieg nicht in der Spitzengruppe, hat man von vorne herein 20 Minuten Zeitmalus.

Mit etwas mulmigen Gefühl und müden Beinen wurden die ersten beiden Anstiege des Rennens in einer 2h Vorbelastung am Samstag vor dem Rennen von Daniel und mir abgefahren. Die ersten beiden Anstiege wurden locker gefahren, wobei das „Locker“ bei mir mit den 81kg eigentlich Wattwerte von 300+ bedeuteten. Uns war beiden klar, dass hier am Renntag die Post abgeht und das Ziel auf jeden Fall sein muss, so weit vorne wie möglich platziert zu sein. Mir war von vorne herein klar, dass dies ein fast unmögliches Unterfangen sein würde.. Mehr dazu später.

Das Wetter für den Renntag war als optimal angekündigt Am sehr entspannten Start um 7.30Uhr herrschten 16 Grad. Weniger optimal fühlten sich wie befürchtet die durch die TdK vorbelasteten Beine an. Nach 3km Neutralisation ging es auch schon in den ersten Anstieg nach Forstenau, auf dem auf 3.6km ca. 280hm bewältigt wurden. Wie erwartet wurde förmlich in den Berg gesprintet – ich fuhr was maximal möglich war, hatte allerdings schon einen Rückstand von 1min auf die Spitze als wir die Kuppe erreichten. Daniel bewältigte den ersten Anstieg souverän und war in der Spitzengruppe vertreten.

Nach schneller Abfahrt stand der harte und bis zu 15% steile Anstieg von Schladming nach Ramsau am Dachstein an. Nach 10min konnte ich meine Pace nicht mehr halten, die Beine schmerzten sehr, der Kopf war leer und die Motivation für ca. 5min im Keller. Der Anblick des Dachstein-Massivs in der Morgensonne haben mich dann allerdings wieder wachgerüttelt und die Beine wieder drehen lassen. In Ramsau angekommen, war die Spitzengruppe (mit Daniel) bereits 4min vorneweg und auch die Verfolgergruppe wurde am Ende der langen Geraden immer kleiner.

In harter Arbeit fuhr ich das Loch zu einer kleinen 2er Gruppe zu um danach für ca. 30km mit dieser durchs Salzburgerland zu kurbeln. Man wechselte sich bei den Führungen ab – der letzte Zug fehlte aber beim Pedalieren. So wurden wir bei KM 70 von einer ca. 20 Mann starken Gruppe aufgefahren. Fortan ging es mehr oder weniger im Kreiseln durch das fast flache Terrain. Landschaftlich beeindruckt, aber von den vielen „unfähigen Kreislern“ genervt, habe ich mich mit dem Gedanken, die nächsten 45km mit dieser Gruppe fahren zu müssen abgefunden. Immer wieder wurde ungleichmäßig gekreiselt, Löcher gelassen, das Tempo verschleppt… Mir war klar, dass ich unbedingt den Absprung von dieser Gruppe schaffen muss, sobald das Gelände wieder etwas anspruchsvoller werden würde – was nach Streckenprofil ab Bischofshofen bei KM 120 der Fall sein sollte.

Gesagt – getan. Ich war erleichtert, dass die Straße endlich wieder moderate Steigungswerte anzeigte und erhöhte auf den folgenden 10km das Tempo, so dass oben angekommen nur noch 4 Mitstreiter übrig waren. Führungen wurden fast nur noch durch mich gefahren, aber in Anbetracht der Gesichtsausdrücke meiner Mitstreiter nachvollziehbar.

Um das typische „Übersprinten“ auf der Zielgeraden zu vermeiden, setzte ich ca. einen KM vor dem Ziel an der letzten Welle einen letzten Antritt und konnte so nach 04:04h Platz 27/20 AK sichern. Keine wirklich gute Platzierung, aber in Anbetracht des Rennverlaufs und der Vorbelastung in Ossiach absolut im Soll. Mehr war aus dem müden Körper nicht herauszuholen.

Nun aber genug über mich geschrieben – nun zum eigentlich Highlight des Tages: Daniel Debertin sorgte ein weiteres Mal für ungläubige Blicke vieler Marathongrößen. Vom Start weg war er unscheinbar in der Spitzengruppe vertreten, arbeitete fleißig mit und bezeichnete sogar das wirklich höllische Tempo an den ersten beiden Anstiegen als „kontrolliert“. An einem der letzten Anstiege ging er sogar in die Offensive und attackierte dosiert. So mussten seine 7 Mitstreiter das entstandene Loch erst wieder zufahren. Am Ende des Tages stand mit Platz 6 OVERALL nach 03:46h erneut ein absolutes Spitzenergebnis auf der Habenseite. Die 8 Köpfige Spitzengruppe wurde in einem packenden Finale durch eine Attacke vom späteren Sieger, Michael Spögler vom Team corratec, zerrissen und es kam zu einem Sprintfinish, bei dem Daniel erwartungsgemäß nicht zu den Favoriten gehört.

Nach den Ergebnissen der Tour de Kärnten und zum Abschluss des Amadé Radmarathon hat sich Daniel Debertin in Windeseile einen Namen in der Rennrad-Marathonszene gemacht und ist ab heute kein unbeschriebenes Blatt mehr… Wir können gespannt sein, wie er bei den nächsten Events (u.a. La Marmotte + Ötztaler) abschneiden wird….

Jetzt heisst es für alle Forchis, die bei der TdK und am Amadé Radmarathon teilgenommen haben, die gesetzten Reize zu verarbeiten und durch eine kurze Regenerationsphase wieder zu Kräften zu kommen.