Sieg für Ben Witt in Bad Wildbad

Der Ketterer-Bike-Marathon in Bad Wildbad im Nordschwarzwald, rund um und auf den Sommerberg in Bad Wildbad, zählt bei vielen Bikern zum Pflichtprogramm. Von seinem erfolgreichen Renneinsatz berichtet Ben Witt.

Am Sonntag, den 10.05.2018 stand mal wieder ein Heimrennen, der Ketterer MTB Marathon in Bad Wildbad an. Auf der Langstrecke wollten 82Km und 1700hm überwunden werden. Die Wetteraussichten waren schon Tage im Voraus alles andere als gut – Gewitter und Starkregen. Noch schlimmer als angekündigt, hat es eine gute Stunde vor dem Start wie aus Eimern geregnet. Die Unlust machte sich breit, aber ich war ja bereits vorangemeldet und schließlich gilt Kneifen nicht.

Das Warmfahren fiel erstaunlich kurz aus und trotz Regenkleidung reichte es um komplett durchnässt zurück am Auto anzukommen. Nochmal kurz die Kleidung gewechselt ( Kurze Hosen / Armlinge / Castelli Perfetto Light ), das Material gecheckt und 3min vor dem Start in den Startblock gerollt. Ein Blick auf den Lizenzblock unterstrich wie jedes Jahr die starke Besetzung in Bad Wildbad: Markus Kaufmann, Markus Westhäuser, Sascha Weber und jede Menge andere hochkarätige Fahrer.

Der Start verlief erstaunlich entspannt durch den Kurpark, in der ersten Steigung ändere sich das aber rapide. Nach 2km ließ ich die ca. 15-köpfige Spitzengruppe ziehen, da mein Wattmesser konstant über 400W angezeigt hatte und das auf Dauer nicht gut gehen konnte. In Sichtweite teilte sich die Spitzengruppe erneut und 5 Fahrer platzten heraus, bildeten aber ein zweites Grüppchen mit ca. 30s Vorsprung zu mir. Meine Aufgabe bestand nun die nächsten 40 Rennminuten darin, alleine dieses Loch zuzufahren.

Einige KM, schlammige, bis zu den Bremsscheiben tiefe Schlammlöcher rasante Abfahrten später konnte ich endlich aufschließen. Etwas verwundert wurde ich – von oben bis unten eingesaut – gemustert und animierte gleich die ganze Truppe zum gemeinsamen Tempobolzen. So knallten wir die mehr oder weniger flachen Wegstücke im Führungswechsel dahin. Jeder führte, wenn auch in ungleicher Länge und härte – aber das war OK. Ich merkte, dass meine Führungen auch den Fahrern in meinem Windschatten wehtaten, so beschloss ich, in den Flachstücken durch hohes Tempo für keine Verschnaufpausen zu sorgen.

Die Beine funktionierten gut, aber die 7 Grad und der starke Regen + die Fangopackung von unten sorgen für ein doch eher unterkühltes Körperklima. Ich hatte ernsthafte Absichten, das Rennen mit der Mitteldistanz zu beenden um keine Gefahr einer möglichen Erkältung einzugehen – habe das aber zum Glück wieder verworfen.

Nach Erreichen des Sommerbergs wurde es richtig interessant – die technisch anspruchsvollen und durch die starken Regenfälle völlig aufgeweichten Trails standen das erste Mal auf dem Programm. Wir hatten freie Fahrt, was zumindest die Linienwahl erleichterte. Es war allerdings höchste Konzentration gefragt, da der Untergrund extrem tief und rutschig war.

Wieder in Bad Wildbad angekommen war von meinen 5 Mitstreitern nur noch einer übrig. Von hinten schien in den Abfahrten eine ordentliche Lücke aufzugehen. Nun galt es noch einmal die 31km Startloop mit dem ersten langen Anstieg zu fahren. Ich verschärfte gleich zu Beginn das Tempo um zu schauen wie es um die Beine meines Konkurrenten aussah. Zu meiner Überraschung ging sofort die Lücke auf und ich behielt ein Konstant hohes Tempo bei. Nach vorne waren nur noch langsame Fahrer der Kurzstrecke in Sicht, von hinten war niemand mehr zu sehen.

Der Zustand der Trails war in der zweiten Runde noch einmal deutlich schlechter – alles ausgefahren, die Löcher noch Tiefer – und das Vorankommen mit dem Conti Race-King teilweise kaum möglich.

Die letzten 30km waren somit ein einsames Rennen aber es war wichtig die Konzentration aufrecht zu halten um keinen Sturz zu riskieren. Die Bremsen – wenn man noch davon sprechen konnte – hatten auf der letzten Abfahrt kaum noch Biss und kreischten fürchterlich. Die Beläge waren komplett abgeschliffen und waren vorher fast neu… Generell war das Rennen ein einziger Materialmord.

Im Ziel angekommen war ich wirklich mehr als froh, dass diese Schlammschlacht endlich vorbei war.

Das Endergebnis war für mich sehr positiv überraschen: P1 der Hobbywertung ohne Lizenz und P1 AK. Overall 12.  Der Abstand zum Sieger betrug zwar satte 21 Minuten, aber wenn man bedenkt um welche Kaliber es sich hier handelt will ich nicht meckern.

Nun steht nächste Woche die Tour de Kärnten an, bei der das TEAM FORCHHEIM mit Jörg Pfefferle, Phil Kirn, Daniel Debertin und Ben Witt an den Start gehen.