Bernd Hornetz Dritter beim Les 3 Ballons

Bernd in Aktion (Archivbild 2012)

Bernd in Aktion (Archivbild 2012)

Am vergangenen Sonntag, 9. Juni 2013, fand im benachbarten Elsass der Marathon „Les 3 Balllons“ statt. Bernd Hornetz sicherte sich den 3. Platz und beschreibt das „Rennen“ wie folgt:

Die Konkurrenz innerhalb der 4.300 Teilnehmer war extrem stark. Ich behaupte, vergleichbar mit dem NoveColli (Cesenatico/Italien). 2 aktuelle Profis und 2 Top-Elite-Fahrer aus Belgien, die schon einiges an Siegen verbucht haben. Dazu der französische Ex-Pro Eric Leblancher. Dazu die besten Granfondisti aus Frankreich, Belgien und Niederlanden. Das sieht man schon an den Top-5, die den Profis und Elite keine Chance ließen auf dem schweren Parcours 217km/4.030hm.

Endlich sind meine Beine wieder da. Am Wochenende in Frankreich bei Les 3 Ballon / Luxeuil les Bains lief es schon richtig gut. Mit dem 3. Gesamtplatz kann ich sehr zufrieden sein. Unter ein paar günstigeren Umständen, wie eine finale Cola für die letzten 25km wäre vielleicht noch mehr gegangen. Besonders zufrieden kann ich mit Hinblick auf den Rennverlauf sein und meine Harakiri-Taktik sein.

Schon gegen Ende des 1. Anstiegs bei KM 35, dem Col des Chevrères, den man mit seinen letzten 15% steilen Kilometern auch „Le Petit Galibier“ (den kleinen Galibier) nennt, habe ich attackiert, bzw. getestet. Die Beine gingen sehr gut und schnell hatten wir die 3 Minuten Vorsprung von 3 frühen Ausreißern geschlossen.

Auf dem letzten Kilometer hatte ich das Feld gesprengt, holte mit ca. 100m Vorsprung auf die Verfolger Snel u. Bury den letzten Ausreißer am Gipfel, zu zweit in die Abfahrt. Nun hoffte ich, dass eine kleinere Gruppe mit den Favoriten aufschließen würde, um den weiteren Rennverlauf zu gestalten. Aber der Wunsch erfüllte sich nicht während der 2 nächsten Stunden, obwohl wir als Duett nicht am Limit fuhren.

Also die nächsten beiden Hürden Le Ballon d’Alsace (1200m), Le Hunsdruck (748m) in einem guten Rhythmus zwischen 300 und 320 Watt. Dann mussten wir 1 Minute an einer roten Ampel warten, es hieß 2 Verfolger näherten sich schnell, nun auf dem Weg zum Dach der Tour, dem Grand Ballon (1325m), der über den Col Amic aungesteuert wurden.

Tatsächlich schloß mit dem franz. Ex-Pro Eric Leblancher nur ein Fahrer auf. Er hielt das Tempo hoch, sodass mein 1. Begleiter abfiel. Wieder zu zweit, die Verfolger mit nur noch einer guten Minute im Nacken in den Grand Ballon. Wegen des knappen Vorsprungs und der bereits langen Flucht, versuchte ich das Tempo noch etwas zu erhöhen, um möglichst spät vor dem Gipfel von der Verfolgergruppe geschluckt und dann nicht noch vorzeitig abgehängt zu werden.

Noch bevor ich die Verfolger 5km vorm Sommet in Sicht hatte kostete das meinen Begleiter Leblancher, der vollkommen explodierte. Nochmals erhöhte ich nun alleine den Druck, um vor der Gruppe zu bleiben. Dort wurde ebenfalls beschleunigt und so schlossen ca. 2,5km vor Ultimo 3 Fahrer auf.

Der Niederländer Snel und die beiden Belgier Bury und Glorieux. Es gelang mir das Tempo aufzunehmen und zu viert in die Abfahrt. Ich spürte, das die Beine zum Glück immer noch gut waren. Jetzt hatten wir eine sehr gute Konstellation, zudem ich mit Bart Bury und Michel Snel befreundet bin.

Michel hatte ich vorletzte Woche zufällig 2 Tage während des Trainingslagers am Mt. Ventoux getroffen. Er betreibt mir seiner Frau Anita 20km nördlich von Luxeuil eine Sportherberge in Plombiers les Bains. Wir hatten verabredet, dass Anita mich während der 3 Ballons an diversen Streckenpunkten mit Flaschen/Gels mit versorgt. Das tat sie dankenswerter Weise hervorragend, obwohl Michel und ich im Rennen beide in Richtung Sieg schielten.

Nun gut, Michel kennt die Strecken aus dem FF und so nahmen wir die Abfahrten lieber etwas vorsichtiger, ohne Risiko. So kamen die 3 am Grand Ballons abgehängten Fahrer aus der Verfolgergruppe unmittelbar vor Cols d’Oderen wieder zurück. Vermutlich K.O. dachte ich mir, gab ich sofort wieder Gas in den Anstieg hinein und die 3 Rückkehrer verloren nun endgültig den Kontakt. Auch Bart Bury hatte in den letzten Kehren etwas Schwierigkeiten, aber konnte in der Abfahrt wieder aufschließen.

Also nur noch ein Col und eine 20km flache Passage zum Ziel. Wegen der neuen Streckenführung, wusste ich allerdings nicht, was mit des Croix (678) noch auf uns wartete. In seine 200 Höhenmeter, weitgehend 15 bis 18% steil, attackierte nun Glorieux brutal.

Ich gab alles, um dran zu bleiben. Das gelang erst einmal, während Snel und Bury sofort abrissen. Mein Puls schlug bis in den Kopf, ich konnte aber neben und teilweise vor Glorieux fahren. Aber wenige Meter vor Ende der steilsten Meter musste ich passen.

Glorieux kam in den nachfolgenden Wellen bis zu 300m von mir weg. Snel und Bury waren hinter mir nicht mehr zu sehen. Ich hoffte mich wieder etwas zu erholen und mit einem guten Rhythmus nochmals zurück zu kommen. Das gelang fast, bis auf weniger als 50m kam ich wieder ran. Dann wieder eine kurze Welle und ich war endgültig erledigt.

Nun wäre eine Cola gut gewesen, aber in der Erschöpfung, griff ich nicht Mal nach einem Gel. Der Wattmesser ging nur noch auf 250W, manchmal weniger. Keine Chance mehr, Glorieux war auf und davon.

10km rettete ich mich noch alleine vor Bury und Snel. Aber 6km vorm Ziel beschleunigten sie an mir vorbei. Ich gab nochmals meine letzten Körner im Gegenwind, um aufzuschließen. Geschafft. Zu dritt kreiselten wir nach Raddon-et Chapendu ins Ziel. Alle 3 zu kaputt, um nochmals zu sprinten, überquerten wir in der unausgesprochenen, aber einvernehmlichen Reihenfolge

Snel, Hornetz, Bury gut eine Minute hinter dem verdienten Sieger Glorieux die Ziellinie. Fatigue!