Bernd Hornetz 6. beim GF Charly Gaul in Trento

Welche Freude am Start GF Charly Gaul. Ein Foto mit dem großen Champion Michel Snel, Sieger des Maratona dles Dolomites 2013.

Welche Freude am Start GF Charly Gaul. Ein Foto mit dem großen Champion Michel Snel, Sieger des Maratona dles Dolomites 2013.

Der „Charly Gaul“ war für Bernd Hornetz (Prestigio-LGL-Miche) Premiere, wie so viele Granfondi in diesem Jahr. Eine sehr reizvolle Strecke, bei der es zweimal den Monte Bondone von unterschiedliche Auffahrten her zu bezwingen gab, davon einmal als Schlussanstieg. Stattliche 4.000 Höhenmeter insgesamt bei nur 142km. Es ging also nur rauf oder runter. Nach ein paar Tropfen zum Start aus Gewitterresten vom Vortag erlebtem die ca. 2.000 Teilnehmer einen extrem heißen Tag. Aber genial, wie viele Verpflegungspunkte es an der Strecke gab, an denen Getränke in voller Fahrt aufgenommen werden konnten. Ein großes Lob an den Veranstalter dafür.

Von Beginn an ging es los, wie die Feuerwehr. Nicht ungewöhnlich beim italienischen Temperament. Dabei galt es erst einmal aus dem hinteren Bereich der 2. Startgruppe auf den ersten 15 flachen Kilometern nach ganz vorne zu kommen, ohne bei diversen Stürzen betroffen zu werden. Das gelang sehr gut und in erster Reihe mit Volldampf in die erste Steigung zum Palù dier Giovo (582m), als gäbe es kein Morgen mehr. Konnte mich behaupten und einigermaßen kontrolliert in die gefährliche, da noch nasse und zugleich schnelle Abfahrt. Das flache Zwischenspiel zur ersten Auffahrt auf den Monte Bondone ab Aldeno, eine Attacke nach der anderen, als würden wir ein Kriterium fahren.

Schließlich konnte sich eine 4er-Gruppe absetzen, darin die Mitfavoriten Pisani (ASD MB Lazio Ecoliri) und di Salvo (VC Cicli Maggi). Aber das Rennen beruhigte sich keinesfalls. Bei einer Attacke, ca. 4km vor dem Einstieg in den Monte Bondone, konnte ich zusammen mit Teamkollegen Muraro (Legend-Miche-Gobbi) mitspringen.

Kastinger (Bikepalast.com, aktueller TourTransalp Gesamtsieger) und Snel (ASD Wilier Triestina, Sieger Maratona dles Dolomites) hatten sich ohne Antritt etwas vom Feld gelöst. Cunico (ASD Team Beraldo, Sieger Novecolli und Sportful) attackierte zum Aufschließen. Muraro und ich und zwei, drei weitere Fahrer nutzten das, um in der kleinen Gruppe mit etwas Vorsprung in den Anstieg zu fahren. Dort teilte sich dann sofort unsere Gruppe. Muraro fuhr mit mir knapp hinter Snel, Cunico und einem Fahrer von VC Cicli Maggi. Der Rest war zurück gefallen.

Hornetz hatte von Beginn an Probleme, konnte nur einen kontrollierten Rhythmus fahren. Zwischendurch waren Muraro und Hornetz wieder dran an der Snel-Gruppe. Hornetz musste aber immer wieder abreißen lassen. Muraro blieb zurück bei Hornetz, um diesen zu motivieren. Etwa 200 Höhenmeter vor der Passhöhe ging es Hornetz dann plötzlich besser. Nun konnte er Muraro ziehen und den explodierten Maggi-Fahrer überholen. Vor den etwas enteilten Snel und Cunico fuhr noch die Gruppe mit Pisani, di Salvo mit ca. 3 Minuten Vorsprung auf Muraro/Hornetz.

Der Maggi-Fahrer kam wieder in der Abfahrt zurück zu Muraro/Hornetz. Später kam im Valle dei Laghi schloss noch eine Gruppe von 6 starken Fahrern auf. Darunter ein Profi von Panaria, der außer Konkurrenz fuhr. Nicht ungewöhnlich, dass Teamkollege Paolo Minuzzo (Legend-Miche-Gobbi) da drin war, aber es fehlte ein anderer Teamkollege von Hornetz, der Mitfavorit Bertuola (Legend-Miche-Gobbi), sowie Zen Cunico (ASD Team Beraldo), Teamkollege von Cunico.

Nun gut, bis zum 2. Einstieg Bondone machte Hornetz die meiste Führungsarbeit. Schließlich verschärfte er zu Beginn des Schlussanstiegs das Tempo. Es konnten nur noch 3 Fahrer folgen. Dann passten davon noch zwei, inkl. Panaria-Profi, nur noch Mencaroni (GC Melania) am Hinterrad.

Zu zweit holten sie dann u.a. noch di Salvo, Pisani und ein, zwei andere ein. Vielleicht 400 Höhenmeter vorm Pass flogen dann Zen und Bertuola mit beeindruckendem Tempo an Hornetz/Mancaroni vorbei. In dem Moment gab Zen noch eins besser und hängte Bertuola ab. Vorne hatte Cunico attackiert und die alleinige Führung übernommen, nachdem er, wie häufig, über lange Zeit den toten Mann am Hinterrad von Michel Snel markiert hatte. Zen überholte Snel und schloss zu Cunico auf. Auch Bertuola passierte Snel, konnte aber das Loch zu Cunico/Zen nicht ganz schließen.

Zu Hornetz/Mancaroni kam dann wieder di Salvo etwas erholt zurück. 500m vorm Ziel noch ein weiterer Fahrer. Di Salvo, im Sprint kaum zu schlagen, veranlasste Hornetz, 200m vorm Zielbogen zu attackieren. Er konnte die beiden anderen abhängen, aber di Salvo holte vor ihm Platz 5, knapp 2min nach Sieger Cunico.

Auf den Plätzen dahinter, die Abstände schon größer, kam Minuzzo (Legend-Miche-Gobbi) noch auf 10, noch vor Kastinger, der als 12. einkam.