Jörg Pfefferle siegt in St. Ingbert

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Am 08.09.2013 hieß es wieder Gas geben und ab durch Schlamm und Dreck für die Freunde der breitbereiften Tretmaschinen beim 14. Bank1Saar MTB-Marathon. Unter dem Motto „seven downward slopes, seven holy paths to hell“ versprach der Veranstalter so einiges…und er wurde diesem Versprechen mehr als gerecht.

Am Sonntag war Generalprobe für die im kommenden Jahr auf der gleichen Strecke stattfindende Deutsche Marathon-Meisterschaft. Mit 60%-Trailanteil, jeder Menge künstlicher Hindernisse wie Drops, Doubles und gnadenlos steilen, gefühlt fast schon senkrechten Downhillpassagen wurde den Teilnehmer alles abverlangt. Besonders hervorzuheben an der Streckenführung war, dass ein jeder Fahrer vor die Wahl gestellt wurde, ob er die technischen Passagen möglichst schnell überwinden wollte, oder ob er lieber auf dem „chicken way“ den Drops und Downhills aus dem Weg gehen, aber stattdessen eine zeitaufwendigere Umwegschleife in Kauf nehmen wollte.

Beim Rennen ging es von Beginn an gut zur Sache. Es gab kein Einrollen, das Feld war nahezu sofort wie an einer Perlenkette gereiht. Viel mehr haben die frühen Trails auch nicht zugelassen. Überholen war nicht immer möglich. Daher bildeten sich kleine Staus, besonders in den technischen Passagen. Aber durch das hohe Tempo trennten sich „Spreu und Weizen“ sehr bald. Ich fand im ersten Renndrittel meine Gruppe mit der ich das Rennen bis fast zur Ziellinie zu Ende fahren konnte. Bis dahin war es aber ein harter und langer Weg. 72 km und 1.950 Hm galt es auf lehmig weichem und schlammigem Boden zu absolvieren. Die ständigen kurzen, aber knackigen Uphills zogen die Kraft aus den Beinen wie der Strom aus der Steckdose. Ich hatte an jeder Welle Mühe dran zu bleiben und war am Anschlag. Zum Glück konnte ich bei den technischen Passagen mindestens aufholen oder sogar Boden gut machen. Als Führender der Gruppe ging es in eine mit Schild angekündigte Technikpassage: rechts „DANGER!!!“ links „chicken way“!

Oh man, …was wohin? Na ja, ich muss gestehen, mit meinen Gefährten im Rücken, gab es nicht viel zu überlegen… nach RECHTS und ab! Unzählige Zuschauer säumten diesen Teil der Strecke. Es war die Sensationslust die sie antrieb…

ich wurde auch gleich ihr erster „Opfer“: Auf den unglaublich steilen Drops stieg das Tempo –trotz blockierendem Hinterrad – ständig an. Die Vorderradbremse musste wegen rutschiger Steine und nassen Wurzeln sehr zärtlich behandelt werden. Irgendwann war die Sache für mich nicht mehr kontrollierbar. Das Bike fuhr mit mir, anstatt ich mit dem Bike. Die gerade Falllinie führte schließlich in den Gegenhang…

Shit, die Wunden vom Ötzi-Wochenende waren gerade verheilt und wieder ging es zu Boden! Zwei meiner Jäger flutschten flink vorbei, dann eine Lücke in der ich sofort wieder auf das Rad sprang. Zum Glück blieb der Sturz ohne größere Folgen, auch die verlorene Zeit hielt sich in Grenzen. Die beiden Vorausfahrenden waren an den längeren Geraden noch in Sichtweite. Schritt für Schritt kämpfte ich mich wieder heran. 5 km vor dem Ziel hatte ich die Beiden endlich aufgefahren. Beim finalen Anstieg fehlten dann allerdings die nötigen Reserven und so wurde ich kurz vor dem Ziel wieder distanziert. Trotzdem super glücklich und zufrieden ging es auf Gesamt-Platz 12 und als Sieger der Nicht-Lizenz-Wertung über das Ziel!