Transalp 2015 – Freud und Leid der Forchheimer Starter

Erfolgreiche Forchheimer Teams bei der Schwalbe Tour Trans Alp 2015 !  Die Schwalbe Tour Transalp fand in diesem Jahr zum 13. Mal statt und gilt als eines der faszinierendsten und schwersten Rennrad-Etappenrennen für ambitionierte Hobbyradsportler weltweit. In sieben Tagesetappen geht es in Zweier-Teams über die Alpen. Startort war Sonthofen / Bayern – Ziel war in Arco am Gardasee /Italien. Dabei wurden bis zu 900 Kilometer und 20.000 Höhenmeter über bis zu 21 Pässe bewältigt. 1100 Teilnehmer aus 28 Nationen haben 2015 an der Tour teilgenommen.

Ergebnisse unser Forchheimer Teams

Klasse Mixed ( Mann + Frau)

  1. Platz Caroline Kopietz  + Krzysztof Skupke   ,
  2. Platz Julia Hanebuth  + Mark Ostendarp

Klasse Masters (50 +)

3. Platz Martin Waldenberger  + Swen-Uwe Baacke ,

Klasse Grand Masters (60 +)

2. Platz Peter Stier , Josef Tiefenthaler

Dies sind nur die Podestplätze, weitere Aktive aus unserem Verein konnten sich ebenfalls gut platzieren. Allen einen herzlichen Glückwunsch.

Nachstehen die ein oder anderen Erfahrungsberichte unserer o.g. Fahrer:

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Schwalbe Tour Transalp = Das Überraschungsei 2015

(von Peter Stier) Am ersten Tag der Transalp weiß ich seit gerade einmal einer Woche, dass ich starte. Ein paar Tage vorher, beim SuperGiroDolomiti in Lienz, hatte ich zufällig neben meinem künftigenTeampartner Josef Tiefenthaler aus Ludesch (Vorarlberg) geparkt, und warum dieser ausgerechnet mich gefragt hatte, ob ich Lust habe, mit ihm die Transalp zu bestreiten, weil sein ursprünglicher Teampartner gerne abspringen würde, das ist ein ebenso großer Zufall. Jedenfalls spülte uns der reine Zufall zusammen, und nun stehen wir in Sonthofen als „Team Ötzi“ in der Kategorie Grandmasters gemeinsam im Startblock A.

Am ersten Tag heißt es auch für uns, volle Kanne von Anfang an. Wir hatten keine Zeit gehabt, uns vorher die Starter genauer anzuschauen, also war der erste Tag bzgl. Wertung quasi ein Blindflug. Aus Sonthofen raus nach Oberjoch demnach Vollgas, wäre nicht nötig gewesen, denn im Tannheimer Tal läuft wieder alles zusammen. Erst ab der Steigung Richtung Berwang kommt wieder etwas Leben ins Rennen und wir orientieren uns am Team 425, das sind Christoph Stähli, Vorjahressieger in der Kategorie Grandmasters und Erich Odermatt aus der Schweiz. Auch sie fahren, was das Zeug hält. Über die Hügel bis nach Stanzach geht es im Gleichschritt, nur jüngere Teams um uns herum. Die Entscheidung muss also am Hahntennjoch fallen. Bei großer Hitze geht es mit Vollgas die steilen Rampen hinauf. Und es läuft gut, wir können das Team 425 langsam aber sicher hinter uns lassen. In der Abfahrt nach Imst können wir sogar noch zu den Ex-Profis Holger Sievers und Gerrit Glomser aufschließen, die ein Team in der Kategorie der Masters bilden. Nach der neutralisierten Abfahrt zum Ziel ist die Spannung groß, bis die ersten Ergebnislisten ausgehängt werden. Ganz haben wir es nicht geschafft, aber wir haben Tagesrang 2 mit 2 Minuten Rückstand erreicht. Nur das Team mit der Startnummer 6 ist vor uns, hinter uns mit 3 Minuten Rückstand das Team 425. Nun liegen die Karten auf dem Tisch, die Gegner für die nächsten Tage sind bekannt.

Tag 2 beginnt mit einer eindrucksvollen Passage der Innenstadt von Imst: Wohl alles, was Beine hat, steht am Straßenrand und veranstaltet einen Höllenlärm. So etwas haben wir alle noch nie erlebt, da sind wir uns einig. Klasse! Dann geht es gleich ziemlich steil in den Anstieg zur Pillerhöhe, hohes Tempo. Wir können beim Leaderteam 6 mithalten, Team 425 fällt zurück. Gemeinsam mit Nr. 6 fahren wir über die Passhöhe und die mörderische Abfahrt nach Kauns und Prutz im Inntal. Hier bildet sich schnell eine etwa 25 Mann starke Gruppe, die bis Scuol zusammenbleibt. Nicht alle arbeiten in der Führung mit, viele wollen Körner für das Finale sparen. Dann geht es rechts ab nach Ftan, es ist recht steil, die Gruppe fällt auseinander. Wir hängen wegen einer verpatzen Flaschenübergabe hinterher, können nicht mehr ganz zu Team 6 aufschließen, das am Ende der Gruppe fährt. Es geht über enge Straßen mit Kopfsteinpflaster oder ganz ohne Belag und kurvenreich nach Guarda, und wir kommen fast noch einmal heran. Zurück im Engadin dann aber alleine und ohne Chance, wieder aufzuschließen. Also alleine nach Susch und in den Anstieg zum Flüelapass. Wir können hier noch ein paar versprengte Teams einholen, werden selbst aber nicht überholt. Alle leiden unter der Hitze und dem starken Gegenwind, weshalb auch die Abfahrt nach Davos kein Selbstläufer ist. Kurz vor Davos ist die Zeitnahme, und wir wissen hier schon, dass es wieder der Tagesrang 2 ist. Team 6 hat uns über 5 Minuten abgenommen, dafür liegen wir weitere 6 Minuten vor Team 425 – das Gesamtklassement scheint jetzt schon festzustehen. Die Pastaparty findet im Kongresszentrum statt, wo auch alljährlich das Weltwirtschaftsforum WEF tagt, und wir dürfen von Porzellantellern speisen, umsorgt von uniformiertem Bedienungspersonal.

Der Beginn der 3. Etappe steht unter keinem guten Stern, denn schon auf den ersten 20 Kilometern kommt es zu zwei Massenstürzen, weil mitten auf der Straße stehende Warnschilder nicht angezeigt werden. Am Ende des 2,7 km langen Landwassertunnels kommt deshalb der gesamte Startblock A zum Stehen, es herrscht das reinste Chaos. Aber schließlich setzt sich das Peloton wieder in Bewegung und es geht mit dem üblichen Vollgas über einige kurze Anstiege und Abfahrten nach Tiefencastel und dann steil hinauf nach Mon. Erst bei diesem Anstieg kommt es zu einer gewissen Selektion. Wir bemerken, dass das Team Nr. 6 fehlt und kämpfen uns mit Team 425, das heute sehr stark fährt, hinüber nach Cunter, wo wir auf die Hauptstraße zum Julierpass einmünden. In einer gut laufenden Gruppe, die fast nur aus Belgiern und uns zwei Grandmasterteams besteht, kommen wir zum Pass und weiter nach Silvaplana, St. Moritz und Pontresina. Auf dem Weg zum Berninapass zieht sich diese Gruppe auseinander, an der Passhöhe sind es nur noch wir vier Grandmasters und ein Belgier. Die Entscheidung muss also an der Forcola di Livigno fallen, sonst kommt es in Livigno zu einem Zielsprint. Das Team 425 geht mit 50 m Vorsprung in die steile Rampe zur Forcola, aber wir können mit wirklich letzter Kraft noch einmal aufschließen und sogar vorbeiziehen. Es folgt eine rasende Abfahrt nach Livigno, nur noch zu viert wechseln wir uns in der Führung ab. Zwei Kilometer vor dem Ziel plötzlich ein Sturz hinter uns! Unsere Konkurrenten verhaken sich ineinander und gehen beide zu Boden. Wir vergewissern uns, dass es beiden gut geht und rollen weiter zum Ziel, wo wir tatsächlich den Tagessieg in unserer Kategorie einfahren. Wir können den Rückstand auf Team 6 um drei Minuten verkürzen und den auf das Team 425 um zwei Minuten ausbauen. Ist das Rennen also doch noch nicht entschieden?

Die 4. Etappe ist mit 143 km und 3.500 hm die Königsetappe, und es stehen zwei leichte und zwei schwere Pässe auf dem Programm. Wieder können Wind- und Wetterschutz im Koffer bleiben, schon am Start zeigt das Thermometer über 25°C an. Wir bemerken bei den ersten beiden Anstiegen zum Passo d’Eira und zum Passo Foscagno, dass wir nicht mehr so frisch sind wie die Tage zuvor und sind froh, in einer großen Gruppe Richtung Bormio fahren zu können. Hier beginnt der 26 km lange Anstieg zum Passo Gavia, auf dem 1.360 Hm bewältigt werden müssen. Bald bleibt das Team 425 wegen eines Schaltungsproblems zurück, wir können uns am Team 6 festbeißen, das wieder einen souveränen Eindruck macht. In der Folge müssen wir dieses Team zunächst ziehen lassen, fahren unseren eigenen Rhythmus. So verlieren wir bis Mitte des Passes einige Minuten, können aber zum Schluss hin fast wieder zu unseren Konkurrenten aufschließen. Der Zusammenschluss gelingt uns vollends dann in der langen Abfahrt nach Ponte di Legno, so dass wir gemeinsam mit weiteren 10 Fahrern nach Incudine rauschen können. Hier geht es rechts weg und bei über 34°C steil hinauf zum Passo Mortirolo. Wir können gut mithalten, die Gruppe bleibt zusammen. Erst in der letzten steilen Rampe vor der Passhöhe müssen wir reißen lassen, verlieren vielleicht 20 Sekunden auf die Gruppe. Nun auf uns alleine gestellt geht es auf und ab auf einer vollständig gesperrten Hochstraße Richtung Aprica. Wir können nicht mehr ganz volles Tempo gehen, sind ziemlich ausgepowert. Dennoch überholt uns hier nur noch ein Herrenteam. Nach einer eher ruppigen Abfahrt kommen wir schließlich gerade mal 80 Sekunden nach dem Team 6 in Aprica an. Schade, wir waren ganz knapp dran. Unsere Podiumskonkurrenten vom Team 425 verlieren über 8 Minuten auf uns, wir liegen jetzt also schon beruhigende 19 Minuten vor ihnen.

Zu Beginn der 5. Etappe nach Kaltern müssen wir erst einmal die Strapaze einer 17 km langen neutralisierten Phase überstehen. Erst in Edolo erfolgt der scharfe Start, und es geht gleich die Post ab. Wir müssen uns mächtig strecken, um nicht aus unserer Gruppe rauszufallen. Aber wir können Anschluss halten an das Team 6, während das Team 425 nicht mithalten kann und bald nicht mehr zu sehen ist. So gelangen wir bald nach Ponte di Legno, wo die Steigung zum Passo Tonale merklich anzieht. Unsere Gruppe zieht sich ziemlich weit auseinander, die Spitze mit dem Team 6 bleibt aber bis zur Passhöhe in Sichtweite. In der Abfahrt machen wir dann mächtig Dampf und sammeln die ganze Ausreißer wieder ein, so dass wir das 25 km lange Teilstück durch das Val di Sole mit einer großen Gruppe fahren können. Kurios hier die Ableitung über eine steile unbefestigte Rampe hinunter zu einem engen und winkligen Fahrradweg, die von allen eine akrobatische Einlage erfordert. Das Finale beginnt etwas später am Lago di Santa Giustina. Von hier bis zum 32 km entfernten Mendelpass geht es fast ausschließlich bergauf und das leider in der prallen Mittagssonne. Der Radcomputer zeigt bis zu 38°C, vor uns fällt ein Fahrer ohne sichtbaren Grund einfach vom Rad. Auch uns geht es schlecht, wir verlieren unsere Gruppe bald aus den Augen. Bis kurz vor Fondo fahren wir ein einsames Rennen, dann schließen langsam aber sicher weitere Teams zu uns auf, dabei auch drei Grandmaster-Teams jenseits von Gesamtrang 3. Das ist dann doch etwas zu viel des Guten und wir legen einen Zahn zu, können bis zur Passhöhe unseren bis dato Tagesrang 2 verteidigen. Leider dann schon in der 5. Kehre ein Sturz von mir, Vorderrad weggerutscht, Kette vom großen Blatt nach innen durchgefallen, dort verklemmt. Zunächst ohne Antrieb weiter, aber Kette schlägt gegen die Speichen des Hinterrades. Also nochmal Stopp, Kette befreit und aufgelegt. Zwei Grandmasterteams ziehen währenddessen vorbei, es bleibt im Ziel in Kaltern heute also nur Tagesrang 4. Durch unseren Zeitverlust vergrößert sich der Abstand zum Leaderteam auf fast 13 Minuten. Allerdings kommt Team 425 nochmal fast 5 Minuten nach uns in Kaltern an, womit wir nach „hinten“ jetzt schon fast 25 Minuten „Luft“ auf Gesamtrang 3 haben. Also alles halb so schlimm.

Die 6. Etappe beginnt bei schon fast 30°C mit einer kurzen neutralen Phase hinunter zum Kalterer See. Ein paar Rennfahrer eines lokalen Radclubs sorgen in der Spitze mit einem mörderischen Tempo dafür, dass sich das Feld schon in der Ebene auseinanderzieht. Jeder Kreisverkehr ist eine Herausforderung, denn wir weiter hinten fahrende müssen hier bremsen und uns dann mächtig anstrengen, um wieder an den Vordermann heranzukommen und nicht aus dem Windschatten herauszufallen und damit ein Loch aufzureißen. Nach 33 km geht es dann endlich in die erste nennenswerte Steigung Richtung Giovo. Das Feld fliegt auseinander, die Spitze schon bald hinter dem Horizont verschwunden. Wir fahren dosiert, behalten das Team 425 im Auge, verwalten unseren Vorsprung auf sie. Nach dem Sturz vom Vortag schmerzen die Abschürfungen und Prellungen doch sehr, wir fahren heute nicht um das Tagespodest. Uns wäre es sogar lieber, wenn wir nicht zur Siegerehrung müssten, denn unser Hotel liegt in Vason ganz oben auf dem Monte Bondone. Die nächsten 20 Kilometer bleiben wir ohne Probleme in unserer Gruppe, dann knallt es plötzlich hinter mir. Durch einen Schlenker eines anderen Fahrers kommt es zu einer Berührung mit meinem Teampartner Josef mit der Folge, dass zwei Speichen seines „Meilenstein“-Vorderrades reißen. So ist an eine Weiterfahrt nicht zu denken, zu unsicher das Verhalten des Laufrades vor allem in den noch anstehenden Abfahrten. Wir lassen uns zurückfallen, fahren nur mehr vorsichtig weiter und beraten währenddessen. Purer Zufall, dass wir schon bald bei einem Begleitfahrzeug ein brandneues Vorderrad leihen können. Leider ist es komplett platt, so dass der Austausch doch einige Minuten dauert, währenddessen eine Gruppe nach der anderen an uns vorbeirollt. Es ist ganz klar, dass es uns nicht mehr möglich ist, unsere direkten Konkurrenten im Alleingang einzuholen, weshalb wir den Rest des Tages nur mehr Schadensbegrenzung betreiben und mit einer ungewohnt langsamen Gruppe nach Trento fahren, wobei wir die Führungsarbeit komplett alleine verrichten. Nach einem Besuch beim Rescue-Team entkommen wir der Hitze der Stadt, indem wir bald nach Vason in unser Hotel fahren. Dort kommen wir in letzter Sekunde vor dem Ausbruch eines Unwetters mit Hagelschlag an, das in Trento die Expo-Area verwüstet und die letzten Teilnehmer der Transalp einweicht, die noch auf der Strecke sind. Wir aber genießen die frische Luft auf dem Monte Bondone und können gut mit dem Tagesrang 6 leben, denn das Team 425 kann nur 5 Minuten gutmachen. Somit also immer noch 20 Minuten Vorsprung auf Gesamtrang 3. Das Team 6 ist mit nun 27 Minuten Vorsprung nicht mehr einzuholen.

Nach dem Start zur 7. Etappe müssen wir erst einmal kreuz und quer durch Trento fahren. Zum Glück geht es bald deutlich bergauf, das Feld zieht sich auseinander. Es geht mehrere Mal hinauf und wieder hinunter, wir sind in einer großen Gruppe, die ein schnelles Tempo fährt und die auch im weiteren Verlauf bis zum km 50 zusammenbleibt. Bei Aldeno dann rechts weg in den Anstieg zum Lago di Cei, hier dürfen wir 6 km mit 10% unter die Räder nehmen. Zum Glück spendet der Wald nach 2 km Schinderei bei 36°C etwas Schatten, dennoch sinkt unser Tempo in den Keller und wir müssen hinter uns liegende Teams ziehen lassen. Aber das beunruhigt uns nicht, denn dem Team 425 geht es noch viel schlechter als uns. Im Anstieg zum Passo Bordala erholen wir uns wieder etwas und können Plätze zurückerobern, gehen als Fünfte über die Passhöhe. Ein schwerer Sturz des bis dahin viertplatzierten Teams „Injoy“, der ein Ausscheiden eines Fahrers erzwingt, bedingt, dass wir im Finale noch einen Rang gutmachen und schließlich als Tagesvierte in Arco einlaufen. Wir verlieren an diesem Tag über 10 Minuten auf das Siegerteam, bauen aber den Vorsprung auf Platz 3 um 7 Minuten auf über 26 Minuten aus. Somit ist das endgültige Ranking eine klare Sache, die Reihenfolge bleibt vom ersten bis zum letzten Tag gleich. Wir genießen die ausgelassene Stimmung im Zielbereich und feiern das Ende einer phantastischen Woche ohne einen Tropfen Regen mit unserem Team. Am Abend gibt es für uns Partner im „Team Ötzi“ erstmals eine Ehrung mit Pokal, was das Ende unserer jeweils fünften Teilnahme bei einer Transalp darstellt.

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Unser zweites Mixed-Pärchen Caroline & Krzysztof hatten sich für 2015 eines vorgenommen: Spaß haben! Nachdem 2013 durch Wetterkapriolen und Defekten zum Desaster wurde, war der große Wunsch: Sonnenschein & braves Material! Und dieser Wunsch wurde Ihnen erfüllt.

Und mit einem Ergebnis gekrönt, von dem sie nicht einmal zu träumen gewagt hätten.

Ihre Premiere bei der Transalp haben die beiden 2009 gegeben. Damals war das große Ziel vor dem Besenwagen anzukommen. Was sie mit Platz 62 auch geschafft haben. Im Folgejahr, haben sie sich ein gutes Stückchen vom Besenwagen entfernt und konnten einen 22. Platz feiern. Ein Jahr Pause und einige Trainingseinheiten später haben sie es 2013 sogar geschafft die Transalp auf dem 3. Platz zu beenden, was ein wahnsinniges Highlight war. Nun aber in 2015 tatsächlich das Leadertrikot tragen zu dürfen und Tag für Tag verteidigen zu können, war eine unglaubliche Erfahrung, für die sich die Trainingskilo- und -Höhenmeter wirklich gelohnt haben.

Mei war des schee!

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Bericht von Julia Hanebuth

Wir hatten noch eine Rechnung mit der TTA offen: 2011 nach Sieg der zweiten Etappe wurden wir am nächsten Tag von einem Auto abgeschossen. 2012 erwischten mich nach der fünften Etappe auf Rang zwei liegend Fieber und Bronchitis. Da war nicht mehr als Rang 4 drin. 2013 mit krassen Rücken- und Hüftproblemen waren nur Tages-Podien möglich, die Gesamtwertung war futsch. Tja, deshalb wollten wir dieses Jahr endlich auch am letzten Tag in der Gesamtwertung auf das Podium!

Von unseren Hochzeitsgästen im April mit einem Betreungspaket versorgt, .lag „nur noch“ das Training bei uns. Jobbedingt ist Zeit knapp, da hieß es, den ganzen Winter Rolle fahren, auch spät abends nach Feierabend. Wir haben uns gesagt: Wenn wir das jetzt nochmal machen, dann richtig, und dann heißt es halt mal ein halbes Jahr lang nur „Arbeit und Training“. Allerdings haben mich meine Rückenprobleme weiter begleitet.

Die ersten Rennen liefen ganz gut und wir hatten am Stelvio die Gelegenheit, unsere wahrscheinlich größten Konkurrenten Caro und Krysztof zu sondieren. Ergebnis: Die beiden Jungs waren so ungefähr auf einem Niveau, aber Caro deutlich stärker als ich. Aber wir haben uns gesagt: a) ist die TTA eine Woche lang und b) ist das Podium das Ziel. So sind wir mit viel Lust nach Sonthofen gereist.

Mit Etappe 1 ging es spannend los: Am ersten Berg vermisst, kamen Caro und Krysztof im Tannheimer Tal von hinten. Bis zum Hahntennjoch gemeinsam in einer Gruppe, haben wir uns erstmals beschnuppert. Im Einstieg zum Hahntennjoch haben die beiden dann den Turbo gezündet, wir haben sie noch einige Zeit gesehen, an den Serpentinen waren sie definitiv weg, zumal sich da bei mir ankündigte, was mich die ganze Woche begleiten sollte: Krasse Rückenschmerzen. Das Ziehen an Marcs Trikot geht doch mehr auf den Rücken, als alleine zu fahren. Ab jetzt hieß es jeden Tag für mich: Zähne zusammenbeißen.

Und genau das fasst eigentlich auch die weitere Tage gut zusammen: Wir haben jeden Tag so lange wie möglich versucht, an Krysztof und Caro dran zu bleiben, was mal gut, mal weniger gut gelang. Immer wenn es steiler oder unrhythmisch wurde, machte mein Rücken zu und die beiden konnten sich absetzen. Ab da hieß es für uns „neue Gegner suchen“ und möglichst weit vorne in der Gesamtwertung bleiben. Mit einem Gesamtrang in den TOP 40 hat das ja auch ganz gut funktioniert! Danke an die beiden für den Mega-Spaß beim Abfahren und Anfeuern!!

Auf der Etappe von Davos nach Livigno kamen uns sowohl die flacheren Anstiege als auch unsere gemäßigte Gruppe entgegen, in der sich auch Caro und Krysztof befanden. Bis zum letzten, kurzen Anstieg zur Forcola vor der Schlußabfahrt blieben wir zusammen und ein spannendes Finish ließ sich erhoffen. Aber auch hier wieder gleiches Spiel: Tempoverschärfung der beiden, wir hinterher, Zähne zusammen beißen, Rücken macht zu, weg geplatzt – Schade! Wir hätten gerne um den Etappensieg gesprintet und waren im Ziel nur 1:40 min hinten dran.

Alles in Allem war es eine tolle Woche! Mit Dauer-Rückenschmerz mental für mich besonders hart, haben wir beide jeden Tag Alles gegeben und Mark mich bärenstark unterstützt … und er ertrug es mit viel Geduld, dass ich auf der Königsetappe fünfmal zum Dehnen abgestiegen bin 😉

Trotzdem das Fazit: Nein, wir werden nicht noch einmal fahren! Wir sind jetzt beim 4. Versuch versöhnt und freuen uns auf neue tolle Events in den nächsten Jahren.

An Caro und Krysztof: Chapeau, Ihr habt verdient gewonnen!