Marina Ilmer startet für Forchheim beim Haute Route Pyrénées

5. Etappe am 5. September 2013

Nach dem sich Marina in den letzten Tagen mit einer Nebenhöhlenentzündung durch die Etappen gekämpft hat, kam in der letzten Nacht noch Fieber hinzu. Unausweichlich war daher am frühen Morgen die Aufgabe und somit Beendigung der Haute Route. Bei erhöhter Temperatur war an eine Weiterfahrt nicht zu denken und die Aufgabe unausweichlich.

Wir wünschen Marina schnelle und gute Erholung und noch einen erfolgreichen Saisonverlauf. Für die bisherige Leistung gratulieren wir und sind sehr stolz, das eine solche Rennfahrerin unsere Farben vertreten hat.

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Direkt im Anschluss an die 4. Etappe sprach Bernd Hornetz mit Joachim Blaas (Ehemann und Betreuer von Marina). Hier der Bericht: „Heute war ein ereignisreicher Tag…“ ….es stand die härteste aller Etappen an, mit 4 Pässen auf 133km und 4.000hm. Nach der überragenden Vorstellung gestern, bei der Marina 7 bzw. 10 Minuten auf die beiden stärksten Gegnerinnen heraus fuhr, wollte Marina heute zurückhaltend auf Abwarten fahren. Insbesondere wegen der wieder aufgeflammten Erkältung sollten viele Körner geschont werden.

Diese Pläne waren schnell verworfen. In Führung liegend, riss Ihr der hintere Schaltzug, am 1. Anstieg Col de Peyresourde. Wie passiert so was?

Also musste sie auf den Mavic-Service warten, um ein Ersatzrad zu bekommen. Damit begann eine sehr fragwürdige Geschichte. Als die Mavics kamen, richteten Sie ein Ersatzrad im Zeitlupentempo. Das Betteln von Marina, dass es hier um die Führung der Frauenwertung ging, wurde ignoriert und es ging gefühlt noch langsamer voran. Natürliche musste das Ersatzrad noch durch Teile von Marinas Rad ergänzt werden, Pedale, Laufräder, usw. Als es dann endlich nach 20 Minuten! Standzeit für Marina weiter ging, fuhr sie mit 11-fach-Kassette, die mit 23 Zähnen auf Kompaktkurbel ausgelegt war, im 10-Schaltwerk und Standardkurbel. Also blieben 39/23 für die Anstiege und in den Abfahrten, dann zur Krönung, ließ sich am schrottigen Ersatzesel, nicht Mal die Scheibe auflegen. Was für ein Desaster und eine Quälerei auf den folgenden Anstiegen Col d’Azet und Col d’Aspin.

Im letzten Anstieg, dem Tourmalet, konnte dann Joachim mit inzwischen repariertem Schaltzug wieder das Somec-Teamrad an Marina übergeben. Natürlich nochmals Pedale und Laufräder umzubauen.

Das Ganze hat einen sehr seltsamen Beigeschmack. Der große Star des Events ist die von allen hofierte Französin und Weltmeisterin im Ski-Bergauf Laetitia Roux. Natürlich ist sie als die große Favoritin der Damenkonkurrenz gestartet und womöglich die designierte Siegerin in den Augen der Verantwortlichen. Es gab auch bei den Siegerehrungen bereits mehrfach Peinlichkeiten, dass man Roux vor Ilmer auf dem Podium platzieren wollte und wieder korrigieren musste. Alles sehr köstlich und pikant, wenn man nicht in Marinas Haut steckt.

In jedem Fall hat sich Marina durchgebissen und ist trotz aller Widrigkeiten, schon wie zur 2. Etappe, ein bravoröses Rennen gefahren. Noch nicht offiziell, die Einschätzung Joachims, dass Marina um ca. 4 Minuten auf Platz 2 der Gesamtwertung hinter die Kanadierin Marg Fedyna zurückgefallen ist, immer noch ca. 2 Minuten vor Laetitia Roux.

Natürlich ist Marina heute nach diesem Verlauf mental und körperlich auf’s heftigste strapaziert. Selbst wenn es nicht zutrifft, mit dem Gefühl belastet, dass man sie hier nicht als Siegerin haben möchte. Ich hoffe nur, sie bekommt Ihre Erkältung einigermaßen in den Griff. Dann würde ich Ihr wünschen, dass in Ihr der Gedanke „Jetzt erst recht“ aufflammt und morgen zeigen kann, was in ihr steckt.

Aber wir drücken ihr alle die Daumen, dass sie mit geradem Rücken, eine eigene Entscheidung trifft, ob und wie es bei der Haute Route für sie weitergeht.

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2013HauteRoute3EtappeSiegerehrungEtappe 3 – Vielha nach Superbagneres, 120 km, 3300m+, 2400m-

Marina klettert phenomenal. Diesmal kein Defekt, leider wieder etwas mehr mit Ihren Nasennebenhölen zu kämpfen. Sehr kalt am Morgen. Sie baut Ihren Vorsprung im Gesamtklassement um fast 10 Minuten auf die Tagesdritte Marg Fedyna aus.

Der Tageszweiten Laetitia Roux brummte sie 7 Minuten auf. Etappe 4 sollte sie sich „gesundheitsbewusst“ etwas zurückhalten, nur mit der schnellsten Konkurrentin mitfahren und Ihren Vorsprung verwalten. Aber wie wir sie kennen, wird sie keine Rücksicht auf sich und andere nehmen…

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2013HauteRoute2EtappeSiegerehrungZum Pech kommt noch Pech. Leider hatte ich gleich zu Beginn am ersten Anstieg einen Platten. Nach einigen wenigen Minuten kam der Servicewagen und tauschte mein Hinterrad aus. Leider bin ich dadurch ans Ende des Feldes zurückgefallen. Zudem war am Ersatzhinterrad nur eine 10-fach Kassette montiert, welche nicht sehr gut mit meiner 11-fach Schaltung harmonierte, sodass ich immer wieder Schwierigkeiten beim Schalten hatte.

Somit wurde mein Plan, das Rennen defensiv anzugehen, durchkreuzt. Ich entschied mich dann natürlich für eine Aufholjagd und hoffte, die vor mir fahrenden Frauen noch alle bis zum Ende des ersten Anstieges einzuholen. Leider fand ich keine Gruppe, die mein Tempo fuhr und somit war ich gezwungen, sowohl Anstiege als auch Abfahrten bei teils kräftigem Gegenwind alleine zu fahren. Am Ende des ersten Anstieges lag ich an 5. position und nach der Abfahrt folgte ein 35 km langes Flachstück mit kräftigem Gegenwind, vor dem sie uns schon vorabends beim Briefing gewarnt hatten. Meine Hoffnung, die 4 Frauen vor mir einholen zu können schwand immer mehr, da ich in einer sehr langsamen Gruppe mitfahren musste, denn alleine hätte es mich zuviel Kraft gekostet. Ich verlor dadurch weitere 7 Minuten auf die führende Frau.

Endlich am nächsten Anstieg angelangt, begann meine Aufholjagd von neuem. Nach und nach konnte ich am folgenden langen Anstieg mit 1200 hm die Konkurrentinnen einholen und hatte am Ende des Anstieges, auf die führende Kanadierin, noch gut 5 minuten Rückstand. Am letzten Anstieg konnte ich nochmals einige Minuten gut machen, sodass am Ende mein Rückstand nur noch knapp 2 Minuten betrug.

Zu meiner Überraschung konnte ich dadurch sogar meine Gesamtführung, mit einem haudünnen Vorsprung von 23 sekunden, behalten.

Obwohl ich heute einiges an Pech hatte, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden, da es körperlich als auch mental schon eine Herausforderung war. Positiv anzumerken ist auch, dass sich meine Gesundheit langsam zu bessern scheint.

Eindrücke: Es wird langsam familiäre
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1. Etappe: Solsona – La Seul d’Urgell (85 km, 2400 hm) – Auftakt nach Maß. Bereits auf der ersten Etappe hat sich Marina Ilmer bereits über 2 Minuten Vorsprung auf Ihre Konkurrentinnen aufbauen können. Dabei war sie heute im Gesamtklassement auf Platz 27 ins Ziel gekommen. Hier die Eindrücke des heutigen Tages von Marina und Joachim geschildert:

Morgens Anreise von Barcelona zum ersten Etappen Ort nach Solsona (1,5h). Dort bekam man gleich einen Eindruck von der schönen Landschaft. Das Wetter ist schön und die Temperatur angenehm.

Ich ging mit gemischten Gefühlen und auch sehr verunsichert an den Start, denn ich wusste nicht, ob ich die Etappe wegen meiner gesundheitlichen Probleme seit dem Ötztaler Rad Marathon auch zu Ende fahren kann.

2013HauteRoute1EtappeIch versuchte mich gleich zu Beginn weit vorne zu positionieren um meine Konkurrentinnen nicht aus den Augen zu verlieren. Doch schon bald beschloss ich meinen Rhythmus zu fahren und versuchte mich immer wieder Männergruppen anzuschließen. Am ersten Anstieg hatte ich dann 1,5 min Vorsprung, den ich konstant ein ausbauen konnte.

Beim 4. und letzten Anstieg verlor ich leider meine Gruppe und musste die letzten 10 km Anstieg und die lange und sehr gefährliche Abfahrt (sehr schlechte Straße) alleine fahren. Ich war sehr froh und zufrieden, als ich als erste Frau die Ziellinie überquerte und hoffe, dass sich mein Gesundheitszustand bessert.

Morgen ist der Start sehr früh (7.45 Uhr) und mit 120 km und 3500 hm (Bergankunft) sehr anspruchsvoll.

Eindrücke: weniger familiär als bei der Transalp, da die Fahrer Großteils schon in Gruppen anreisen, viele internationale Teilnehmer und dadurch teilweise auch sprachliche Barrieren, gute Massagen (zwar nur 15min). Heute beim Briefing Tipps von Greg LeMond zu Ernährung und Regeneration zwischen den einzelnen Etappen (fuhr auch selbst das Rennen mit).

Marina & Joachim

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Haute Route Pyrénées: jetzt geht´s los

2013HauteRouteMarinaIn wenigen Tagen ist es soweit: Erstmals führt die „Haute Route Pyrénées“ in sieben Etappen von Barcelona über die Pyrenäen nach Biarritz – über 750 Kilometer, 20 300 Höhenmeter und 19 schwere Pyrenäen-Pässe. Dieses Jedermann-Etappen-Rennen soll künftig jährlich stattfinden, über sieben Etappen, und mit einem Einzelzeitfahren. Alle Teilnehmer werden sowohl einzeln gewertet, als auch in einem Teams von drei bis neun Fahrern.

Die Pyrenäen-Route wurde von OCS-Renn-Direktor Jean-François Alcan selbst ausgewählt: „Die höchsten Pässe der Pyrenäen werden Teil dieser herausfordernden Route sein, inklusive Tourmalet, Pla de Beret, Peyresourde, Aspin, Hautacam, Soulor und Aubisque.“ Die Fahrer sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Anstiege noch steiler sein werden als in den Alpen, so Alcan weiter.

Am 31. August wird das „Event Village“ am Strand von Barcelona Ausgangspunkt für die „Haute Route Pyrénées“ sein. Eine Woche darauf werden 500 Fahrer aus 27 Nationen am Strand in Biarritz den Abschluss ihres Radsport-Abenteuers feiern können, vor der Kulisse der heranrollenden Atlantikwellen.

Zwischen Mittelmeer und Atlantik liegen zwei Etappen in Spanien, und fünf in Frankreich; Etappen-Orte sind Solsona, La Seu d’Urgell, Vielha, Bagnères-de-Luchon, Argelès-Gazost und Pau. (Quelle: Radsport Aktiv)

Der Etappen-Plan
• Event Village, Samstag, 31. August: Barcelona (Spanien)
• Etappe 1: Sonntag 1. September : Solsona – La Seul d’Urgell (85 km, 2400 hm)
• Etappe 2: Montag 2. Sept. : La Seu d’Urgell – Pla de Beret (120 km, 3500 hm)
• Etappe 3: Dienstag 3. Sept. : Vielha – Superbagnères (120 km, 3300 hm)
• Etappe 4: Mittwoch 4. Sept. : Bagnères-de-Luchon – Argelès-Gazost (133 km, 4000 hm)
• Etappe 5: Donnerstag 5. Sept. : Einzelzeitfahren Hautacam (16 km, 1100 hm)
• Etappe 6: Freitag 6.Sept. : Argelès-Gazost – Pau (115 km, 2900 hm)
• Etappe 7: Samstag 7. Sept. : Pau/ Arette – Biarritz (161 km, 3100 hm)
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TeamPowered1Marina Ilmer für Team Forchheim by RennRad-Magazin bei Haute Route – Barcelona-Biarritz vom 1. bis 7. September

2012OtztalerMarina

Marina als Altersklassen-Siegerin des Ötztaler-Radmarathons. Eingerahmt von Bernd Hornetz und Werner Weiss (Transalp Teampartner von Bernd)

Auf Einladung des Rennrad-Magazin startet Marina Ilmer für das Team Forchheim bei Haute Route, einem der schwersten Etappenrennen für Radamateure. Die Strecke führt von Barcelona am Mittelmeer quer durch die Pyrenäen nach Biarritz an den Atlantik. Verteilt auf 7 Tagen wird Marina die Strecke von 750km mit kalkulierten 20.300 Höhenmetern absolvieren. Begleitet wird Sie dabei von Ihrem Mann Joachim. Beide werden dabei täglich an Rennrad berichten und ihre Erfahrungen des Tages schildern. Zudem wird es im nachfolgenden Heft eine ausführliche Berichterstattung geben. Auf Basis der diesjährigen Erfolge (u.a. Gewinn der Tour-Transalp und zahlreicher Erfolge bei Granfondi in Italien) kann man Marina zu den Topfavoritinnen zählen.

pyreneesGeneralBIARRITZ

Detaillierte Informationen zum Event
(in enlisch und französisch)

Die Strecke als GPS-Track zum Download
(von der offiziellen Homepage)